Corona Flaschenhals beseitigen

02.09.2020

Gemeinsame PRESSEERKLÄRUNG von FDP-Kreisverband und FDP-Kreistagsfraktion

Corona Flaschenhals beseitigen

Liberale fordern intelligentere Schülerbeförderung

Der FDP-Kreisverband Main-Kinzig und die FDP-Kreistagsfraktion haben bereits mehrfach kritisiert, dass die Leitung des staatlichen Schulamtes seit Monaten nicht besetzt ist. Die Liberalen haben auch darauf aufmerksam gemacht, dass es durch die Führungslosigkeit der Behörde zwangsläufig zu Schwierigkeiten kommen muss. Ausgerechnet in der Schülerbeförderung zu Zeiten der COVID-19-Pandemie zeigt sich nun, wie negativ sich die Nichtbesetzung auf den Schullalltag der Schülerinnen und Schüler auswirkt.

„Die Planungen gegen die COVID-19-Pandemie an den Schulen scheint mit Blick auf den Verlauf der Pandemie und den Vorgaben aus Wiesbaden im Main-Kinzig-Kreis grundsätzlich gut geregelt worden zu sein. Leider wurde scheinbar nur vergessen den Verkehrsdezernenten rechtzeitig einzubinden“, stellt der ehemalige Schuldezernent der Stadt Hanau und ehrenamtlicher Kreisbeigeordneter, Prof. Dr. Ralf-Rainer Piesold, fest.

„Der Schulbus ist der Flaschenhals in der Planung der Schülerbeförderung“, führt der Fraktionsvorsitzende der FDP im Main-Kinzig-Kreis, Kolja Saß, weiter aus und zeigt sich verwundert, dass die Schülerbeförderung durch den ÖPNV nicht besser organisiert werden konnte: „Eigentlich hatte der Landkreis die gesamten Sommerfreien Zeit sich mit diesem Problem zu beschäftigen.“

„In den vollen und dichtgedrängten Schulbussen kann der Mindestabstand von 1,5 m nicht eingehalten werden. Dies wird nicht einmal mehr von der offiziellen Seite, wie beispielsweise dem Kreisbeigeordneten Winfried Ottmann bestritten. Dass die Schulen ihre Aufgabe erledigt haben, beruhigt da eher wenig“, ergänzt Saß.

Michael Otten, Mitglied im Kreisvorstand der FDP-Main-Kinzig, demonstriert an einer Skizze, wie klug die Schülerwege am Beispiel einer der größeren Schulen im Landkreis organisiert worden sind, muss die Gesamtplanung jedoch kritisieren: „Aber alle separaten Wege enden dann im überfüllten Bus. Das können wir nicht nachvollziehen. Wenn die Schülerinnen und Schüler im Bus zusammengepfercht werden, bringt auch eine gut organisierte Schulwegplanung eher wenig“, so Michael Otten.

„Spätestens seit den Nachrichten aus New York war eigentlich jedem bekannt, dass der ÖPNV ein Problembereich bei der Verbreitung der Pandemie war “, stellt Prof. Dr. Ralf-Rainer Piesold, fest, dass die Problematik schon lange bekannt ist.

„Durch eine Flexibilisierung der Schulanfangszeiten – beispielsweise im Stundentag – hätte man die Situation bestimmt entschärfen können. Wenn die Schule A um acht Uhr öffnen würde und die Schule B um neun Uhr, hätte man nicht so ein dichtes Gedränge in den Bussen“, meint Saß und ergänzt gleich: „Richtig ist auch, dass sich die Ressourcen an Schulbussen und deren Routen nicht von heute auf morgen steigern und umplanen lassen. Hier muss man sich erfinderisch zeigen.“

Aber dafür wäre wohl eine Koordination des staatlichen Schulamtes, des Kreisschulamtes und des Kreisverkehrsdezernates notwendig gewesen. Durch die Nichtbesetzung des staatlichen Schulamtes, wie bereits von der FDP-Main-Kinzig und der FDP-Kreistagsfraktion kritisiert, ist wohl eine Koordination schlicht nicht zustande gekommen.

„Moderne intelligente ÖPNV-Steuerungsprogramme könnten wesentlich flexibler auf angespannte Krisensituation reagieren – insbesondere wenn man die Grenze zwischen öffentlichen und privaten Verkehrsmitteln dabei überwindet“, blickt der stellvertretende Kreisvorsitzende, Prof. Dr. Fetzer in die Zukunft und ergänzt: „Kurzfristig können die Strukturen der Schülerbeförderung natürlich nicht umgebaut und mit modernen Steuerungsprogrammen ausgestattet werden. Daher muss jetzt schnell und situativ agiert werden. Aber es ist auch eine gute Gelegenheit, die vielen Eltern-Taxis mal nicht zu beschimpfen, sondern ihnen zu danken.“

Flexiblere Anfangszeiten wären gut, aber diese müssten zwischen dem Main-Kinzig-Kreis und der Stadt Hanau abgestimmt werden. Für den bildungspolitischen Sprecher der Kreistagsfraktion, Behrad Farhan, ist schnelles Handeln wichtig: „Nur wenn wir jetzt schnell und konsequent handeln, können wir das Problem meistern. Übergangsweise könnten auch mehr private Busse eingesetzt werden, da die Reiseveranstalter zurzeit ohnedies viele Überkapazitäten haben. Das Kindeswohl sollte hier oberste Priorität haben.“