FRAKTION: Planungsstand ehemaliges Kaufhaus Joh
Planungsstand ehemaliges Kaufhaus Joh
– Liberale fordern Transparenz über den tatsächlichen Planungsstand
Mit dem Beschluss aus dem Mai 2019 folgte die Gelnhäuser Stadtverordnetenversammlung dem Vorschlag des Landrates Thorsten Stolz, das Areal des ehemaligen Gelnhäuser Kaufhauses Joh zu nutzen, um dort neben Einzelhandel im Erdgeschoss, Verwaltungsflächen für die Anmietung durch den Landkreis für die Kreisverwaltung zu schaffen.
Bei der Entwicklung des Areals scheint es nun nicht wirklich voran zu gehen. Zwischen dem Main-Kinzig-Kreis, als angedachten Mieter der Verwaltungsflächen, und der Kreissparkasse Gelnhausen, als Entwickler und Vermieter, sind die Verhandlungen offensichtlich ins Stocken geraten.
„Das ist auch ganz logisch. Der Kreis zahlt aktuell 5 bis 7 Euro Miete pro Quadratmeter, für die über Gelnhausen verteilten angemieteten Flächen. Eine Neuentwicklung von Verwaltungsflächen ist aktuell zu solchen Konditionen schlicht nicht umzusetzen. Für die neuen Flächen auf dem Areal des ehemaligen Kaufhauses Joh müsste vermutlich mindestens das doppelte gezahlt werden, damit kein Millionengrab für die Kreissparkasse entsteht“, zeigt der finanzpolitische Sprecher der FDP-Fraktion, Alexander Noll, die deutliche Differenz zwischen den aktuellen Mietbelastungen und den zu erwartenden auf.
„Wir sind sehr irritiert darüber, dass nun nach Monaten der Planungssicherheit für Landkreis und Kreissparkasse noch immer keine Bewegung in die Sache gekommen ist. Da der Landrat und die Kreisparkasse in mehreren Gesprächen mit den Verantwortlichen ein belastbares Szenario kommuniziert haben, hoffen wir jedoch noch immer, dass Herr Stolz und die Sparkasse eine Lösung für dieses Dilemma erarbeitet haben, bevor Sie der Gelnhäuser Stadtverordnetenversammlung diese Idee zur Beschlussfassung vorgelegt haben. Hoffentlich stellt sich nun nicht heraus, dass Landrat Stolz und die Kreissparkasse am Ende überhaupt nicht über so etwas grundsätzliches wie die zu zahlenden Mieten gesprochen haben“, erklärt der Gelnhäuser Fraktionsvorsitzende der FDP im Kreistag, Kolja Saß.
„Da die Kreissparkasse Gelnhausen über keine finanziellen Spielräume verfügt eine mögliche Unterdeckung aufzufangen, müsste sich der Landkreis in etwaigen Verhandlungen bezüglich der Mieten entsprechend auf die Kreissparkasse zubewegt haben. Sollte sich jedoch bewahrheiten, dass diese Thematik überhaupt nicht behandelt wurde und zwischen den notwendigen Mieteinnahmen für die Sparkasse und den finanziellen Möglichkeiten des Landkreises tatsächlich eine solche Diskrepanz besteht, benötigen wir umgehend Transparenz über den derzeitigen Planungsstand und, falls vorhanden, die Möglichkeiten der Umsetzung“, informiert Alexander Noll darüber, dass die FDP-Fraktion eine entsprechende schriftliche Anfrage stellen wird.
„Das Projekt darf sich auf keinen Fall zu einem wirtschaftlichen Risiko für die Kreissparkasse Gelnhausen entwickeln“, meint der ehrenamtliche Kreisbeigeordnete des Main-Kinzig-Kreises und ehemalige Wirtschaftsdezernent der Stadt Hanau, Dr. Ralf-Rainer Piesold, der auch Mitglied des Verwaltungsrates einer Sparkasse ist und ergänzt: „Das niedrige Zinsniveau belastet die Sparkassen schon erheblich, daher wäre ein weiteres unkalkulierbares Risiko unverantwortlich.“
„Es scheint, als hätten sich Landrat Stolz und die Kreissparkasse im Vorfeld wenig handfeste Gedanken über die Umsetzbarkeit ihrer Pläne für diesen extrem wichtigen Standort inmitten der Kreisstadt gemacht zu haben“, zeigt Saß die einzige Erklärung für die aktuell lahmende Umsetzung bei dem Projekt auf.
„Wir fordern den Landrat auf, die Entwicklung des Kaufhauses entsprechend der Planungen und Versprechungen umzusetzen. Die Bürgerinnen und Bürger der Kreis- und Barbarossastadt Gelnhausen verlassen sich hier auf das Wort von Landrat Thorsten Stolz“, schließt Saß.