FRAKTION: Vorfahrt für Innovationen im Nahverkehr
Vorfahrt für Innovationen im Nahverkehr
FDP im Kreistag fordert richtige Prioritäten beim Nahverkehrsplan
„Der Main-Kinzig-Kreis ist nicht Berlin-Mitte,“ stellt Joachim Fetzer fest und der verkehrspolitische Sprecher der FDP-Kreistagsfraktion ergänzt: „In den Flächenregionen unseres Kreises wird der öffentliche Nahverkehr kaum jemals zu einer flexiblen Infrastruktur mit 10-Minuten-Taktung werden. Wir sollten neue Wege gehen, wenn wir den Bürgern Mobilität auch jenseits des eigenen Fahrzeuges ermöglichen wollen.“
Damit eröffnen die Freien Demokraten im Kreistag die Diskussion über den nächsten Nahverkehrsplan. Ein Entwurf des 492-seitigen Werkes war im März im Verkehrsausschuss des Kreistages vorgestellt worden. Bis Ende Mai sind noch Anregungen möglich, bevor nach einer Überarbeitung die Beschlussfassung für den Juli vorgesehen ist.
„Diese Phase wollen wir nutzen, um die politische Debatte über die richtigen Schwerpunkte zu beginnen“ erläutert die Fraktionsvorsitzende und Landtagskandidatin Anke Pfeil und stellt klar: „Die maximalen Wünsche mit einer Verdoppelung der Budgets passen nicht in die Zeit. Und falsch ist die Vorstellung, dass mit einer Reihe neuer Buslinien und Taktungen im Stunden- oder Zweistundenrhythmus massenhaft Autofahrerinnen und Autofahrer auf den ÖPNV umsteigen werden.“
In einem Antrag für die Kreistagssitzung am Freitag schlagen die Freien Demokraten eine andere Schwerpunktsetzung vor. „Wir sollten öffentlichen Personennahverkehr und Individualverkehr nicht gegeneinander ausspielen, sondern verbinden,“ erläutert Pfeil die Grundidee und Ihr Kollege Fetzer ergänzt: „Die Digitalisierung schafft hier Möglichkeiten, die früher nicht im Blick sein konnten. Perspektivisch müssen Bus und Bahn, Mitfahrgelegenheiten mit und ohne Vergütung, private Transportgesellschaften und On-Demand-Verkehre in der gleichen App bestellbar, buchbar und bezahlbar sein.“
Die Freien Demokraten fordern daher, gerade für die dünner besiedelten Gebiete den Ausbau der On-Demand-Verkehre und die Prüfung und Entwicklung entsprechender digitaler Angebote. „Denn wo eine enge Taktung nicht rentabel ist, wie in manchen ländlichen Regionen, kommt es auf hohe Flexibilität an, damit die unterschiedlichen Mobilitätswünsche bedient werden können,“ erläutert Fetzer und Pfeil ergänzt: „Wir unterstützen vieles im Nahverkehrsplan, wollen aber die Akzente anders setzen als bisher vorgesehen.“
Dass solches Umdenken nicht von heute auf morgen geht, ist den Liberalen natürlich klar und sie erwarten daher eine muntere Debatte.