Mobilitätsplattform soll Beifahrersitze füllen und ländliche Regionen besser anbinden

V.l.: Prof. Dr. Joachim Fetzer, Katja Lauterbach

FDP-Antrag zur Mobilitätspolitik im Kreistag: Der öffentliche Nahverkehr (ÖPNV) ist für viele Bürgerinnen und Bürger des Main-Kinzig-Kreises kaum nutzbar — zu eingeschränkt die Taktung, zu unflexibel das Angebot, zu weit weg die einschlägigen Bahnhöfe und Haltepunkte. Gleichzeitig ächzen Kreis und Städte unter den Kosten des klassischen Linienverkehrs, der gerade in dünn besiedelten Gegenden kaum wirtschaftlich zu betreiben ist.

Die Kreistagsfraktion der FDP Main-Kinzig hat hierzu einen Antrag im Kreistag eingebracht, mit dem ein innovativer Weg geprüft werden soll, der sowohl die ländlichen Räume besser anbindet als auch das bereits vorhandene Mobilitätspotenzial im Main-Kinzig-Kreis effizient nutzt: Es geht um Beifahrersitze, genauer gesagt, um freie Beifahrersitze.

„Wir möchten, dass der Kreis sich mit einer App-basierten Lösung befasst, die Fahrgemeinschaften, Mitfahrgelegenheiten und Ridepooling-Angebote in einem System zusammenführt“, erläutert Prof. Joachim Fetzer, Vorsitzender der Kreistagsfraktion der FDP Main-Kinzig. „Ziel ist es, ein kostengünstiges, flexibles und bürgernahes Mobilitätsangebot zu schaffen, das die bestehenden Strukturen ergänzt, nicht ersetzt.“

„Das Angebot soll vor allem dort ansetzen, wo die ÖPNV-Anbindung unzureichend ist – sei es im ländlichen Raum, sei es für Schüler mit Nachmittagsangeboten sowie Pendler und Senioren“, ergänzt die Fraktionskollegin Katja Lauterbach und erläutert: „Natürlich soll nicht die Kreisverwaltung zum IT-Unternehmen werden und eigene Apps entwickeln.“ Vielmehr sei zu prüfen, welche bereits bestehenden technischen Lösungen von Plattform-Anbietern (z. B. Ridebee, Goflux, twogo, mobico, ioki) infrage kommen. Zu klären sei auch, ob Interesse seitens großer Arbeitgeber im ländlichen Raum, sich aktiv zu beteiligen und wie kleine Aufwandsentschädigungen für Mitnehmende ermöglicht werden kann.

„Wir dürfen nicht länger den ÖPNV gegen den Individualverkehr ausspielen – wir müssen beides sinnvoll miteinander verbinden“, heißt es in der Begründung des Antrags. Das Potenzial ist groß: Weniger Leerfahrten, weniger Verkehr, gleichzeitig mehr Mobilität nicht nur für Menschen im ländlichen Raum.

Fetzer und Lauterbach machen Mut zu Neuem: „Jeder neue Weg beginnt mit einem ersten Schritt. Wenn er gelingt kann daraus ein Vorzeigeprojekt für ländliche Mobilität in Hessen und darüber hinaus werden.“

Quelle: Der FDP-Antrag im Bürgerinformationsportal findet sich hier [LINKhttps://sessionnet.owl-it.de/main-kinzig/bi/vo0050.asp?__kvonr=45594].