FRAKTION: Weiteres Gymnasium ist notwendig
FRAKTION: Weiteres Gymnasium ist notwendig
Liberale wollen transparentes Verfahren
„An einem weiteren klassischen Gymnasium im ehemaligen Landkreis Hanau führt kein Weg vorbei“, stellt der ehemalige Schuldezernent der Stadt Hanau und heute ehrenamtliche Kreisbeigeordnete, Prof. Dr. Ralf-Rainer Piesold fest und zeigt sich enttäuscht, dass die Schulvereinbarung, die der ehemalige Kreisbeigeordnete Frenz und er vor 14 Jahren beschlossen haben, wohl im Jahr 2024 beendet würde.
Der Bevölkerungszuwachs und die Schulpolitik der Stadt Hanau lassen dem Main-Kinzig-Kreis jedoch wohl kaum eine andere Möglichkeit als den Aufbau eines weiteren Gymnasiums. „Der Bau eines neuen zusätzlichen Gymnasiums muss auch deswegen vollzogen werden, damit der Main-Kinzig-Kreis bei der Bereitstellung der Gymnasialplätze nicht mehr auf die Nachbarkreise oder die Stadt Hanau, die bekanntlich den Weg der Auskreisung beschreiten will, angewiesen ist“, zeigt Dr. Piesold den Hintergrund für den Bedarf eines neuen Gymnasiums auf.
„Der Schulneubau wird wohl die größte Investition der nächsten Jahre im Schulbereich werden“, stellt der Kreisbeigeordnete Piesold fest und unterstreicht die Forderung der FDP-Kreistagsfraktion: „Der Elternwille der letzten Jahre hat eindeutig aufgezeigt, dass wir ein klassisches Gymnasium benötigen.“ Dabei sollten unter anderem die positiven Beispiele der Karl-Rehbein-Schule und der Hohen Landesschule als Vorbilder für die neue Schule genutzt werden.
„Wir fordern ein transparentes Verfahren bei der Standortbestimmung. Die Vorzüge des Standortes müssen hierbei klar erkennbar sein“, fordert der Kreistagsabgeordnete Kolja Saß und verweist auf das Planungsverfahren beim Bau der Gesundheitsakademie: „Das Planungsverfahren muss im Haupt- und Finanzausschuss und im Ausschuss für Bildung, Kultur, Sport und Partnerschaften angesiedelt werden. Der Planungszeitraum sollte hierbei möglichst kurzgehalten werden, damit mit der Umsetzung und dem Bau spätestens in 12 Monaten begonnen werden kann.“
„Da der kürzlich vorgestellte Entwurf des Schulentwicklungsplanes nur bedingt Auskunft über die zukünftige Entwicklung hinsichtlich eines weiteren Gymnasiums beinhaltet hat, musste dieser von der FDP-Fraktion entsprechend abgelehnt werden“, unterstrich der Fraktionsvorsitzende Alexander Noll.
„Die FDP-Fraktion wird sich dafür einsetzen, dass die Zielplanung und das Verfahren in den Entwurf des Schulentwicklungsplanes aufgenommen werden, da man nur unter dieser Voraussetzung dem SEP zustimmen kann“, stellt Noll eine grundsätzliche Zustimmung unter den richtigen Voraussetzungen in Aussicht. Außerdem müsse das Investitionsprogramm des Kreises erweitert werden, so Noll.
„Wir halten es für sinnvoll, dass für den Planungsprozess externe Expertise eingeholt wird. So könnten auch ehemalige Schulleiter von Gymnasien bei der Planung eingebunden werden. Ein Gymnasium lässt sich nicht einfach vom Reißbrett aufbauen, sondern muss auch auf Erfahrungswerten beruhen“, unterstreicht Dr. Piesold, der in der Vergangenheit Erfahrungen bei der Zusammenlegung von Schulen sammeln konnte, und ergänzt: „Falls das Gymnasium an eine bestehende Schule angegliedert werden muss oder soll, braucht es wahrscheinlich auch ein Meditationsverfahren.“
Ein möglicher Standort für das neue Gymnasium, der immer wieder genannt wird, ist Bruchköbel. Vor diesem Hintergrund hat auch ein Gespräch liberaler Kommunalpolitiker aus Bruchköbel stattgefunden. Sowohl die Fraktionsvorsitzende der FDP in Bruchköbel, Katja Lauterbach, als auch der FDP-Ortsvorsitzende, Jürgen Schäfer, betonten, dass für die Bruchköbler Liberalen der Standort an der Heinrich-Böll-Schule und dem Lichtenberg-Oberstufengymnasium besonders attraktiv ist, da hier schon eine Infrastruktur existiert, auf die man zurückgreifen kann.
„Die ÖPNV – Anbindung ist vorhanden und es gibt reichlich Erweiterungsflächen. Gerade die naturwissenschaftlichen Räume sind sehr neu“, unterstreicht Lauterbach. Die Bruchköbler Bürgermeisterin, Sylvia Braun (FDP), setzt sich bereits auf der Verwaltungsebene des Main-Kinzig-Kreises für den Standort Bruchköbel ein. „Insgesamt sind wir sehr selbstbewusst, dass Bruchköbel in einem fairen Wettbewerbsverfahren gute Argumente als Standort für den Neubau in Bruchköbel hat“, unterstreicht Lauterbach die Bruchköbler Ambitionen mit guten Argumenten.
In Hanau ist eine weitere Gesamtschule am Schulzentrum Hessen-Homburg geplant. Diese stellt sicherlich auch eine Alternative für Menschen aus dem Main-Kinzig-Kreis dar. Das neue Gymnasium wird die Schullandschaft des Main-Kinzig-Kreises jedoch immens erweitern und die Fehlplanungen aus den 70er, 80er und 90er Jahren des letzten Jahrhunderts ausgleichen. Damals wurde im Main-Kinzig-Kreis im Gegensatz zu der Stadt Hanau ausschließlich auf Gesamtschulen gesetzt. Der Elternwille hat jedoch gezeigt, dass die Entscheidung Hanaus richtig war. „Das werden wir im Main-Kinzig-Kreis hoffentlich nun ändern“, hoffen Dr. Piesold, Alexander Noll und Kolja Saß abschließend.