Zwischen Elternwünschen und kommunaler Realität – Nachmittagsbetreuung an Grundschulen

Die FDP-Kreistagsfraktion hat für die kommende Kreistagssitzung am 31. Oktober eine Aktuelle Stunde zum Thema Nachmittagsbetreuung an Grundschulen beantragt. Hintergrund sind zahlreiche Berichte von Eltern aus dem gesamten Kreis, die auf Probleme beim „Pakt für den Ganztag“ hinweisen.
„Es reicht nicht, Betreuungsplätze nur auf dem Papier zu schaffen. Wir müssen den Alltag der Familien im Blick behalten – und der sieht aktuell vielerorts nach Sorgen und Belastungen aus“, erklärt Daniel Protzmann, sozialpolitischer Sprecher der FDP- Kreistagsfraktion und Spitzenkandidat zur Kommunalwahl im Main-Kinzig-Kreis.
Die Liberalen sehen dringenden Diskussionsbedarf und rücken drei besonders drängende Themen für Eltern in den Mittelpunkt:
1. Steigende Kosten – insbesondere für Alleinerziehende
Durch das neue verpflichtende Kostenmodell, das von Rot-Schwarz beschlossen wurde, stehen viele Familien vor erheblichen finanziellen Belastungen. Besonders Alleinerziehende trifft es hart. Die FDP fordert, die Beiträge sozial ausgewogener zu gestalten – etwa durch eine deutliche Reduzierung für Geschwisterkinder.
2. Kapazitätsengpässe beim Mittagessen und in der Betreuung
Schon jetzt gibt es an einigen Schulen Engpässe in der Mittagsversorgung. Mit dem ab 2029 geltenden Rechtsanspruch für alle vier Grundschuljahrgänge droht eine Verschärfung der Situation. Eltern befürchten, dass es nicht genug Plätze für eine qualitativ gute Betreuung geben wird.
Es muss auf jeden Fall sichergestellt werden, dass schon jetzt ausreichende Kapazitäten geschaffen werden, um allen Kindern einen Platz anzubieten zu können, auch um Familie und Beruf besser miteinander verzahnen zu können. Hier sehen wir den Kreis in der Pflicht, die Betreiber mit ausreichenden Mitteln auszustatten.
3. Unflexible Teilnahme-Regeln – Konflikte mit Vereinsleben
Die Verpflichtung, an jedem gebuchten Tag bis zum Ende der Betreuungszeit anwesend zu sein, sorgt für Frust. Viele Kinder können dadurch nicht mehr regelmäßig an Sport- oder Musikangeboten teilnehmen. Familien wünschen sich mehr Flexibilität, um Bildung, Betreuung und Freizeit besser miteinander zu verbinden.
„Statt bedarfsgerechte und hochwertige Angebote zu schaffen, bleibt der Kreis bei Mindeststandards stehen. Die fehlende Abstimmung mit den Lebensrealitäten berufstätiger Eltern und die schleppende Umsetzung moderner Betreuungskonzepte zeigen, dass der Kreis seiner Verantwortung für eine zukunftsorientierte Bildungslandschaft nicht gerecht wird.“, betont Leo Hoffmann, schulpolitischer Sprecher der FDP-Kreistagsfraktion.
Mit der Aktuellen Stunde will die FDP den Druck erhöhen, Lösungen im Sinne der Familien zu finden und die Kommunen nicht länger allein mit den Herausforderungen zu lassen.